Augentropfen gegen trockene Augen: Tests und Vergleiche
Tränenersatzmittel in Form von Augentropfen sind bei der Behandlung von trockenen Augen meist das erste Mittel der Wahl, da sie die Beschwerden schnell lindern können. In Deutschland sind viele verschiedene Augentropfen von zahlreichen Anbietern erhältlich. Sie alle versprechen Abhilfe bei trockenen Augen, unterscheiden sich aber mitunter erheblich in ihrer Zusammensetzung. Der Nutzen der verwendeten Wirkstoffe ist nicht bei allen Produkten nachgewiesen. Außerdem können Augentropfen Inhaltsstoffe enthalten, die Reizungen verursachen und in den meisten Fällen gar nicht notwendig sind, wie etwa diverse Konservierungsstoffe.
Bewertung von Augentropfen durch Stiftung Warentest und Öko-Test
Testberichte können enorm hilfreich sein, um bei einer großen Auswahl an Produkten die richtige Entscheidung zu treffen. Stiftung Warentest und Öko-Test sind zwei etablierte Organisationen, die Produkte unabhängig bewerten.
Im Zuge einer umfassenden Kontrolle hat Öko-Test 21 und Stiftung Warentest 32 Augentropfen zur Behandlung trockener Augen miteinander verglichen. Die getesteten Augentropfen enthalten als Hauptwirkstoff Filmbildner, die die Schleimschicht des Tränenfilms stabilisieren. Diese Schleimschicht ist die innerste der drei Schichten des Tränenfilms und liegt der Hornhaut somit direkt auf.
Die Wirksamkeit der Filmbildner ist gut erwiesen. Die Stoffe unterscheiden sich dabei vor allem in ihrer Zähflüssigkeit. Je zähflüssiger das Endprodukt ist, desto länger verbleibt die Flüssigkeit im Auge und desto seltener muss nachgetropft werden. Zähflüssigere Produkte sind daher gut bei stärkeren Beschwerden geeignet.
Im Artikel über die Unterschiede bei Augentropfen erfahren Sie, wie sich die einzelnen Filmbildner unterscheiden.
Über die Zähflüssigkeit hinaus ist es jedoch individuell unterschiedlich, welche Tropfen am besten vertragen werden und beim Betroffenen am besten wirken.
Qualitätskriterien
Nicht immer kommen Stiftung Warentest und Öko-Test zum gleichen Urteil. In der nachfolgenden Tabelle finden Sie eine Auflistung der Augentropfen, die in beiden Tests die höchste Bewertung erhalten haben. Zusätzlich wurden zwei Produkte mit dem Filmbildner Povidon angeführt, die nur von Stiftung Warentest, jedoch nicht von Öko-Test bewertet wurden. Da Povidon ein anerkannter und häufig verwendeter Wirkstoff ist, sind diese Augentropfen in der Tabelle mitaufgeführt.[1]
Vollständige Angaben
Sowohl bei Stiftung Warentest als auch bei Öko-Test wird großen Wert auf vollständige Angaben gelegt. Das Ergebnis kann negativ beeinflusst werden, wenn etwa die Konzentration der Wirkstoffe nicht angegeben ist. Öko-Test achtet zudem darauf, ob Informationen zur Eignung der Tropfen bei Kontaktlinsen zu finden sind.
Konservierungsmittel: ohne ist besser
Beide Organisationen sind sich einig, dass auf Konservierungsmittel in Augentropfen verzichtet werden sollte. Konservierungsmittel können die Horn- und Bindehaut auf Dauer schädigen. Außerdem senken manche dieser Mittel die Stabilität des vor Verdunstung schützenden äußeren Fettfilms und begünstigen somit sogar trockene Augen.[2]
Um eine Verkeimung zu verhindern, sind Augentropfen ohne Konservierungsmittel entweder in Einzeldosis-Ophthiolen (EDO) erhältlich oder in speziellen Flaschen abgefüllt. Diese sind so konstruiert, dass keine Keime in den Behälter gelangen können.
Weitere kritische Zusatzstoffe
Öko-Test sieht den Zusatz von Polyethylenglykol (PEG) kritisch, was von Stiftung Warentest nicht bemängelt wird. Polyethylenglykol wird in Augentropfen dazu verwendet, die Verweildauer der Tropfen auf der Augenoberfläche zu verlängern.[3],[4]
Öko-Test wertet zudem halogenorganische Verbindungen negativ. Diese Verbindungen enthalten die Halogene Chlor, Brom oder Jod und werden wegen ihrer antimikrobiellen Wirkung zugesetzt. Sie werden als kritisch ansehen, da sie im Verdacht stehen, Allergien auszulösen.
Wirkstoffe ohne erwiesenen Nutzen
Stiftung Warentest bemängelt den Einsatz zusätzlicher Wirkstoffe, wenn deren Nutzen nicht erwiesen ist. Das gilt zum Beispiel für Dexpanthenol, welches bei BEPANTHEN und HYLO-CARE Augentropfen zusätzlich zu Natriumhyaluronat enthalten ist.[5],[6],[7]
Höchstwertung für mehrere Augentropfen
Mehrere Augentropfen erhielten sowohl von Stiftung Warentest als auch von Öko-Test die Höchstbewertung. Somit gibt es keinen alleinigen Testsieger. Diese empfehlenswerten Augentropfen verzichten vollständig auf Konservierungsstoffe sowie weitere unnötige Inhaltsstoffe. Da konservierungsmittelhaltige Augentropfen nicht für Kontaktlinsen geeignet sind, haben auch Kontaktlinsenträger durch den Verzicht auf Konservierungsmittel eine gute Auswahl an Produkten. Die Wirksamkeit der verschiedenen Präparate ist gut erwiesen.