Trockene Augen: Symptome, Ursachen und Behandlung
Gerötete und brennende Augen und das Gefühl eines Fremdkörpers im Auge: trockene Augen können äußerst unangenehme Symptome verursachen.
Trockene Augen können verschiedene Ursachen haben. Sie können entstehen, wenn zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird. Aber auch die richtige Zusammensetzung des Tränenfilms ist entscheidend, damit der Tränenfilm lange genug am Auge haftet und vor Verdunstung geschützt wird.
Der Tränenfilm erfüllt wichtige Funktionen: er hält die Oberfläche des Augapfels glatt und geschmeidig, enthält keimtötende Substanzen und versorgt die Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen. Trockene Augen verursachen Entzündungsreaktionen und sollten daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Symptome
Meist sind beide Augen von Trockenheit betroffen, je nach Ursache haben Betroffene auch nur ein trockenes Auge.
Augentrockenheit kann sich durch verschiedene Symptome äußern:[1]
- Augenbrennen
- Juckende Augen
- Schmerzende Augen und Augenlider
- Gerötete Augen
- Fremdkörpergefühl, wie ein Sandkorn im Auge
- Druckgefühl
- Geschwollene Augenlider
- Schnelles Ermüden der Augen
- Lichtempfindlichkeit
- Verklebte Augenlider beim Aufwachen
- Sehstörungen und verschwommene Sicht
- Tränende Augen
Ursachen
Trockene Augen entstehen dadurch, dass entweder nicht genügend Tränenflüssigkeit produziert wird, sie zu schnell verdunstet, oder der Tränenfilm nicht ausreichend an der Augenoberfläche haftet.
Es ist meist eine Kombination von mehreren Faktoren, die zu trockenen Augen führt. Zudem führen trockene Augen zu einem Teufelskreis, da die Trockenheit Entzündungsreaktionen auslöst, welche wiederrum das trockene Auge fördern. Aus diesem Grund werden die Augen mit der Zeit oft trockener und die Symptome können sich verschlimmern, wenn sie unbehandelt bleiben.[2]
Umweltfaktoren
Es gibt einige äußere Faktoren, die Augentrockenheit begünstigen können.[3] Sie fördern die Verdunstung der Tränenflüssigkeit oder reizen die Augen, wodurch es zu Entzündungen kommen kann.
- Trockene Raumluft durch Klimaanlagen oder Heizung
- Direktes Sonnenlicht
- Rauch und Abgase
- Kosmetika, wie z. B. Gesichtscreme, die ins Auge gelangt
- Lange Bildschirmarbeit: Mit jedem Lidschlag wird das Auge befeuchtet. Die Blinzelrate ist höchst individuell, aber im Schnitt liegt sie bei circa 17 Mal pro Minute.[4] Bei angestrengtem Starren auf den Computerbildschirm kann das Blinzeln auf wenige Male pro Minute reduziert sein, wodurch es mit der Zeit zur Entwicklung eines trockenen Auges kommen kann.[5]
- Tragen von Kontaktlinsen: Kontaktlinsen behindern die Verteilung der Tränenflüssigkeit und können die Fettschicht auf dem Tränenfilm, die vor Verdunstung schützt, beschädigen. Dadurch kann die Tränenflüssigkeit leichter verdunsten.[6]
- Medikamente: Manche Medikamente können als Nebenwirkung trockene Augen verursachen. Dazu gehören unter anderen Betablocker, Neuroleptika, Hormonpräparate (z. B. Anti-Baby-Pille), Antidepressiva und Antihistaminika.[7]
Körperliche Faktoren
Körperliche Faktoren können auf mehrere Weise zu trockenen Augen führen, indem die Menge, oder Zusammensetzung des Tränenfilms verändert wird. Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten: Schleimschicht, flüssige Schicht und Fettschicht.
- Zu wenig Tränenproduktion: Es wird nicht genügend Tränenflüssigkeit produziert. Dies ist nur in wenigen Fällen die alleinige Ursache für trockene Augen.[8] Insbesondere der wässrige Anteil des Tränenfilms ist hiervon in der Regel betroffen.
- Störung der Lipidschicht (Fettschicht): In den meisten Fällen sind trockene Augen auf eine zu schnelle Verdunstung der Tränenflüssigkeit zurückzuführen.[9] Ursächlich ist hierfür insbesondere eine Störung der Lipidschicht, welche vor dem Vertrocknen des Tränenfilms schützen soll. Eine Lidrandentzündung ist eine mögliche Ursache. Die Meibomsche Drüse sitzt am Lidrand und produziert die Fettschicht, die die Tränenflüssigkeit vor Verdunstung schützt. Ist diese Drüse entzündet, produziert sie nicht ausreichend fetthaltige Substanzen.
- Verringerte Schleimproduktion: Eine seltenere Ursache ist eine Störung der Schleimschicht. Sie hilft dem Tränenfilm beim Anhaften am Auge. Ein typisches Symptom sind tränende Augen.
Weitere mögliche Ursachen:
- Unvollständiger Lidschluss: Die Augenlider haben eine wichtige Funktion bei der Befeuchtung der Augen. Wenn sie nicht richtig schließen, wird die Hornhaut nur unzureichend benetzt.[10]
- Verschiedene Erkrankungen: Bestimmte Erkrankungen erhöhen das Risiko für trockenen Augen. Dazu gehören rheumatische Erkrankungen, Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion, entzündliche Gefäßerkrankungen und Autoimmunerkrankungen.[11],[12],[13]
- Veränderter Hormonhaushalt: Ein veränderter Hormonhaushalt, beispielsweise in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, kann trockene Augen begünstigen.[14]
- Unausgeglichene Fehlsichtigkeit: Wer schlecht sieht, neigt dazu, mit großer Anstrengung zu starren und blinzelt seltener. Dadurch wird das Auge unzureichend befeuchtet.[15]
- Alter: Die Produktion der Tränenflüssigkeit nimmt mit dem Alter ab.[16] Außerdem nehmen ältere Menschen eher Medikamente ein, die die Entstehung trockener Augen begünstigen.
- Vitamin-A-Mangel: Vitamin-A ist für die Funktion und Gesundheit der Augen essenziell. Ein Mangel an diesem Vitamin kann trockene Augen verursachen.[17]
- Augenlaser-OP: Nach einer Augenlaser-OP kommt es häufig zu trockenen Augen. Meist ist dies nur vorübergehend. Es besteht jedoch das Risiko für dauerhaft trockene Augen.[18]
Behandlung von trockenem Auge
Trockene Augen führen zu Entzündungsreaktionen, die dem Auge schaden können. Daher sollten trockene Augen bei andauernden Beschwerden behandelt werden.
Künstliche Befeuchtung
Augentropfen sind meist das erste Mittel der Wahl bei ersten Anzeichen von trockenen Augen. Sie befeuchten das Auge und versprechen daher eine schnelle Linderung der Symptome.[19],[20] Bei Funktionsstörungen der Meibomschen Drüse sollte ein Präparat mit Fettanteil gewählt werden, um die Fettschicht auf der Tränenflüssigkeit zu stabilisieren.[21]
Nicht jedes Präparat hilft jedem Patienten gleichermaßen. Es gibt eine große Anzahl verschiedener Präparate. Da sie verschiedene Elemente des Tränenfilms ersetzen, kann ein Ausprobieren verschiedener Wirkstoffe den Behandlungserfolg verbessern.
Künstliche Befeuchtung kann effektiv die Symptome milder trockener Augen unter Kontrolle halten.
Entzündungshemmende Wirkstoffe
Da Entzündungen die Trockenheit der Augen fördern, ist eine Eindämmung von Entzündungsreaktionen ein effektiver Ansatz bei der Behandlung von trockenen Augen. Auf diese Weise kann insbesondere der Teufelskreis aus Entzündung und Trockenheit durchbrochen werden.
Zu diesem Zweck werden häufig Kortikoid-haltige Augentropfen verschrieben.[22] Sie sollten jedoch nur kurzzeitig angewendet werden, da sie das Risiko für grauen Star erhöhen.[23]
Wärmebehandlung und Lidhygiene
Wenn die trockenen Augen durch Probleme in der Meibomschen Drüse verursacht werden, können warme Kompressen helfen, die Zähflüssigkeit des fetthaltigen Sekrets zu verringern, wodurch die Absonderung verbessert wird.[24]
Begleitend zur Wärmebehandlung ist eine gute Lidhygiene zu empfehlen. Durch eine regelmäßige Reinigung der Augenlider können Fettabsonderungen an der Lidkante entfernt und Entzündungen vorgebeugt oder behandelt werden.[25]
Verbesserung von Umweltfaktoren
Luftbefeuchter helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Rauch und Abgase sollten so gut wie möglich vermieden werden. Das Tragen einer Sonnenbrille bietet Schutz vor Sonnenlicht und vor Wind. Bei langer Bildschirmarbeit hilft eine Software, welche den Lidschlag misst und aktiv die Blinzelrate erhöht.